Neues Memorandum Städtepartnerschaft Hamburg Shanghai / Shanghai-Delegation besucht Hamburg

 
20. November 2024

38 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai

Besondere in weltpolitisch turbulenten Zeiten sind Partnerschaften und direkte Begegnungen auf kommunaler Ebene besonders wichtig. Die Partnerschaft muss besonders gut gepflegt werden. Mit Shanghai unterhält die Hansestadt Hamburg seit Jahrzehnten eine umfassende Städtepartnerschaft, Die wichtigsten Inhalte der Kooperation sind inMemorandums festgehalten, welche alle zwei Jahren aktualisiert und erneuert werden.

Die Städtepartnerschaftserklärung zwischen Hamburg und Shanghai wurde am 29. Mai 1986 vom damaligen Ersten Bürgermeister Hamburgs, Klaus von Dohnanyi, sowie dem damaligen Oberbürgermeister Shanghais (und späteren Staatspräsidenten der Volksrepublik China), Jiang Zemin, unterzeichnet. Darin kamen die beiden Städte überein, ihre traditionelle Freundschaft zu pflegen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und auf viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu erweitern. In der Unterzeichnungszeremonie wurde auf die Gemeinsamkeiten Hamburgs und Shanghais aufmerksam gemacht, die von Anfang an und bis heute von ausschlaggebender Bedeutung sind: Beides sind Hafenstädte, können den Titel „Tor zur Welt“ für sich in Anspruch nehmen, sind Handels- und Medienzentren und schließlich verwaltungspolitisch provinzfreie Stadt bzw. Stadtstaat.

Seitdem werden alle zwei Jahre die städtepartnerschaftlichen Aktivitäten in einem Memorandum festgehalten. Dazu besuchte Shanghais Vizebürgermeister HUA Yuan am 19. November mit einer Delegation Hamburg und unterzeichnete im Rathaus, zusammen mit dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher, das neue Memorandum, welches bis 2026 geht.

In Shanghai investieren – die Zukunft gemeinsam gestalten

Es gibt viele Verbindungen und Bezüge zwischen beiden Städten. Neben dem Museum MARKK am Hamburger Rothenbaum liegt der Yu-Garten, eine Kopie des berühmten Originals und ein Geschenk der Stadtregierung Shanghai an Hamburg. Dort fand im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung ein gut besuchtes Wirtschaft- und Investitionstreffen statt.

Shanghais Vizeburgermeister Hua Yuan stellt weitere Öffnung vor

Shanghai mit seinen 25 Millionen Einwohnern ist die größte Wirtschaftsmetropole Chinas und eines der bedeutendsten internationalen Zentren für Wirtschaft, Finanzen, Handel, Schifffahrt und technologische Innovation. Shanghai ist ein weltoffener, freundlicher und gewinnträchtiger Investitionsstandort. In jüngster Zeit wurden die Investitionsbedingungen weiter verbessert und weitere Wirtschaftsbereiche geöffnet. Derzeit konzentriere sich Shanghai darauf, den Finanzkreislauf zu stärken und die vernetzte Entwicklung von Zukunftsbranchen zu fördern, so Hua. Die Stadt ist weltoffen und immer mehr Bereiche sind für die Wirtschaft geöffnet. Shanghai ist innovativ und eine der dynamischsten Orte der Welt zur Entwicklung von neuen Technologien, so Hua. Einen Überblick und Daten  zum Vortrag des Vizebürgermeisters gibt die unten abgebildete Präsentation.

Staatssekretär Andreas Rieckhof, Behörde für Wirtschaft und Innovation, beschreibt die intensive Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Hafenstädten

Staatssekretär Andreas Rieckhof von der Behörde für Wirtschaft und Innovation stellte die intensiven Wirtschaftsbeziehungen mit China und insbesondere mit der Partnerstadt Shanghai vor. China ist wichtigster Kunde im Hafen und China einer der wichtigsten Hamburger Handelspartner. Viele Firmen aus China haben ihren Sitz in der Hansestadt.

Generalkonsul Chong Wu, chinesischen Generalkonsulat Hamburg, lobt lange Partnerschaft

Die langen und intensiven Beziehungen zwischen Hamburg und Shanghai hob auch Generalkonsul Chong Wu vom chinesischen Generalkonsulat hervor. Diese geben eine gute Basis für neue Kooperationen und Geschäfte in einer neuen Zeit.

China ist schon seit Langen nicht mehr Billigproduzent, sondern insbesondere bei Zukunftsbranchen und Umwelttechnik oft Marktführer. Daher sind Investitionen im F&E-Sektor sehr ausgeprägt. Laut Berichten der Deutschen Handelskammer in China verstärken die deutschen Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen in China. Mehr als die Hälfte der gefragten Unternehmen (63%) machen Forschungen in China und 69 Prozent von ihnen sind aktiv in der Entwicklung tätig.

Hans-Fabian Kruse, Wiechers & Helm GmbH & Co. KG und Vorsitzender des Ausschusses Internationales und Außenwirtschaft der Handelskammer Hamburg

Von der Handelskammer Hamburg stellte Hans-Fabian Kruse, Vorsitzender des Ausschusses Internationales und Außenwirtschaft, ebenfalls die langen und guten Beziehungen heraus. Die sind weitaus länger als die Städtepartnerschaft. Bereits vor über hundert Jahren lebten und arbeiteten Vorfahren seiner Familie in Shanghai.

Die Zeiten haben sich geändert. Chinesische Unternehmen haben aufgeholt, und die deutsche Wirtschaft steht dort vor großen Herausforderungen. Die gilt es zu benennen und zu lösen, sagte Kruse.
 
Michael Schumann, Vorsitzende des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft

Die vielen Bereiche, in denen sich China in jüngster Zeit geöffnet hat, bietet vielfältige Geschäftsmöglichkeiten, so Michael Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft. Und zudem wird das Land für immer mehr Unternehmen als Forschungs- und Entwicklungsstandort interessant. 

Xiang Xi Vizepräsidentin Bank of China

Die Bank of China war 1989 die erste Niederlassung einer chinesischen Bank in Deutschland. 2014 wurde sie als RMB-Clearingbank benannt. Dieses Jahr markiert sowohl das 35-jährige Bestehen der Niederlassung in Deutschland als auch das zehnjährige Jubiläum ihrer Tätigkeit als RMB-Clearingbank. Die Bank of China hat im Laufe der Jahre die Entwicklung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen miterlebt und sich der Förderung des bilateralen Handels verpflichtet, so Xiang. Sie hat ihre institutionelle Präsenz kontinuierlich erweitert und ihr Produkt- und Serviceangebot stetig verbessert. Viele der großen deutschen Konzerne, aber auch zahlreiche Mittelständler sind Kunden der Bank of China. In China bietet sie nicht nur passende Finanzdienstleistungen, sondern hilft auch mit ihren Experten und Kunden beim Einstieg in den chinesischen Markt. Umgekehrt unterstützt sie auch vermehrt chinesische Unternehmen bei ihrem Europageschäft, berichtet Xiang.

Die digitale Seidenstraße

Chinas Wirtschaft öffnet sich laufend weiter, und durch die digitale Technologien bestehen einfache Marktzugänge. Die Shanghai cross-border E-commerce Public Service Co., Ltd. ist dafür ein gut genutztes Portal für den Einstieg in den chinesischen Markt. Dabei geht es nicht nur um den Verkauf. Marketing, Verkaufsabwicklung und Servicedienste sind Teil eines ausgefeilten Systems, das zu chinesischen Kunden führt. Im Umfeld der digitalen Wirtschaft sind viele neue Geschäfte sowohl in Shanghai als auch in Hamburg im Entstehen. Beiersdorf zeigte auf der Investitionstreffen, dass dies auch gut in China funktioniert und auch für traditionsreiche Marken das Internet in China eine unverzichtbares Vertriebs- und Kundenbindungstool ist.

Eurasischer Handel

Etwa 44 Prozent der Einfuhren nach Europa stammen aus China, und auch bei den Ausfuhren ist China Hamburger wichtigstes Zielland. Die Hansestadt muss sich den neuen Herausforderungen stellen, da insbesonders im Hafen der Umschlag eher zurückgeht, die meisten anderen Nordseehäfen dagegen zulegen. „Wir konzentrieren uns weniger auf den reinen Umschlag von Containern, sondern orchestrieren die gesamte Logistikkette“, so ein Sprecher vom Hafens Shanghai. Die Shanghaier E-Commere-Unternehmen zeigen, wie der eurasische Vertrieb digital vor Ort funktioniert. Umgekehrt haben Hamburger Firmen mit ihren Handels- und Marketingerfahrungen gute Voraussetzungen, um für Waren aus China Marketing und Vertrieb für Europa zu übernehmen Dafür sind Durchführungspartner vor Ort gefragt. Besonders spannend sind neben Verbrauchsgütern die Umwelttechnologie, smarte Elektroautos und Wasserstoffprojekte. Der Wirtschaftsaustausch führt dabei auch zu einem intensiveren Wissenschaftsaustausch.

40-jähriges Städtepartnerschafts-Jubiläum steht bevor

Zur Unterzeichnung des Memorandums gab es leider nicht wie in den vergangenen Jahren die Hamburger China Time oder die beliebten Shanghai-Tage. Die Themen des „kleinen Shanghai-Tags“ und wie die Hansestadt Hamburg seinen notwendigen wirtschaftlichen Wandel und die Zukunftsfähigkeit seines Hafens sichern kann, könnte beim bevorstehenden vierzigjährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg-Shanghai beleuchtet werden. Dabei ist die Städtepartnerschaft weit mehr als Wirtschafts- und Wissenschaftsbeziehungen oder politische Begebungen. Die China Time zeigte Hunderte Veranstaltungen und Ausstellungen, viel Kultur, Wirtschafts- und Handelsthemen, Schüler- und Wissenschaftsaustausch, Sport oder kulinarische Programme. In vielen europäischen Medien warben Veranstaltungsberichte der China Time für den Wirtschaftsstandort Hamburg.

Damit konnte Hamburg sein außenwirtschaftliches Profil international verdeutlichen. Hamburg steht dabei insbesondere mit den anderen Nordseehäfen in Konkurrenz. In Deutschland gibt es besonders auch in Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen, aber auch in Niedersachsen oder Berlin eine Vielzahl von Chinaveranstaltungen oder Delegationsreisen nach China. Hamburg hat mit seiner langen Städtepartnerschaft mit Shanghai und vielen unterschiedlichen China-Bezügen eine gute Basis, nicht nur in diesem außenwirtschaftlichen Wettbewerb in Europa und mit den Bundesländer mitzuhalten, sondern dabei auch eine Führungsrolle bei nachhaltigen Zukunftsgeschäften zu übernehmen.

Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer


Links

Städtepartnerschaft Hamburg-Shanghai

Shanghai - Hamburgs Partnerstadt in China

SMARTPORT – DER INTELLIGENTE HAFEN

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Die Hannover Shanghai Industrial Joint Exhibition zeigte Zukunft der Fertigungsindustrie

Memorandum Hamburg - Shanghai 2015-2016 (deutsch)

Memorandum Hamburg - Shanghai 2015-2016 (chinesisch)

Memorandum Hamburg - Shanghai 2017-2018 (deutsch)

Memorandum Hamburg - Shanghai 2017-2018 (chinesisch)

Memorandum Hamburg - Shanghai 2019-2020 (deutsch)

China time Hamburg

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