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Messe Auto China. Offene Märkte, veränderte Weltwirtschaft, neue Logistikstrukturen

 
29. April 2024

Auf der bedeutendsten Automesse der Welt zeigten in Peking chinesische Konzerne ihre technologische Führungsrolle bei alternativen Antrieben und Smart Cars. Die deutschen Autokonzerne verdeutlichen, dass sie den bei der vorangegangenen Messe noch sichtbaren Rückstand aufholen und auf neue Kooperationen setzen. Auch auf der Auto China galt: Derisking statt Decoupling. Diese neue Form der Kooperation erfordert einerseits einen Aufbau von Produktionsstätten in den jeweiligen Regionen. Andererseits dürfte sich der gegenseitige Handel mit hochwertigen Gütern eher intensivieren. Güter, die über Schienenverbindungen schnell und sicher geliefert werden können.

Die Veränderungen der Weltwirtschaft und die Technisierung verlaufen in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. VDA-Chefin Hildegard Müller sagte auf der Pekinger Automesse: „Europa baut seine Stärken nicht schnell genug aus.“ Und nicht nur das. Was ist Deutschland im Vergleich zu dem Land mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern, das durch den wirtschaftlichen Aufstieg zum größten Automarkt der Welt aufstieg? Und wo sollen die neuen Märkte liegen? Das Konzept, neue Märkte zu erschließen, ging schon in der Vergangenheit kaum auf, da in den Schwellenländern eine massenhafte Nachfrage noch auf sich warten lässt, so die VDA-Chefin.

Deutsche Automanager widersprachen ebenfalls den von der EU angepeilten Strafzöllen. Nicht mehr, eher weniger Zölle seien angebracht. Wettbewerb macht die deutsche Industrie stark. Eine Abschottung fördert den Stillstand im Technologiewettlauf und wirft Deutschland im internationalen Wettbewerb zurück.

Auch Tesla-Chef Musk kam zu einem Kurzbesuch nach China und handelte dort die Zulassung seiner Fahrzeuge für autonomes Fahren aus. Sicherheitsbedenken sind geklärt, und Tesla kooperiert mit dem IT-Giganten Baidu. Die Tesla-Aktie legte in der Messewoche so um über 35 Prozent zu. Die Industrie klärt ihre Probleme beim Marktzugang direkt. Auch Sicherheitsfragen lassen sich im Dialog klären.

Ein Hauptargument für die Forderung nach Strafzöllen ist die Klage, dass China seine Industrie zu sehr subventioniere, hauptsächlich auch bei ihrer Forschung. Vergleichbare und differenzierte Daten liegen dabei kaum vor. Wahrscheinlich hat Tesla in China mehr Subventionen erhalten als in den USA. Und die deutsche Autobranche verlegt ebenfalls massiv Forschungseinrichtungen nach China, da sie dort bessere Bedingungen vorfindet. Es kann daher der Eindruck entstehen, dass Teile der Politik für eine Abschottung plädieren, um von ihren eigenen Versäumnissen abzulenken.

Wir haben viele Probleme für unsere Unternehmen abzuklären, so ein Vertreter der deutschen Wirtschaft, der in China deren Interessen koordiniert. Doch von der europäischen Politik kommen oft nur Klagen und wenig Gesprächsbereitschaft. Die chinesische Seite dagegen kommt offensiv auf die deutschen Wirtschaftsvertretungen zu und fragt, wie Probleme gemeinsam gelöst werden können.

Diese Auseinandersetzung zwischen Politik und Industrie zeigt, dass die gegenwärtigen Rufe nach Abkoppelung voraussichtlich nur eine Momentaufnahme sind. Die Technologie entwickelt sich weiter, und die Konzerne modernisieren sich immer schneller. Gewinnen werden diejenigen, welche auf Synergien und Kooperation setzen.

Die internationalen Wirtschaftsstrukturen ändern sich dramatisch. Doch dürfte eine Kooperation mit China unumgänglich sein. Nur so lassen sich die ökologischen Herausforderungen lösen. Nur so ist die Entwicklung rückständiger Länder zu schaffen. Hightech und Kooperation sind dafür die Schlüssel.

Durch die laufende Technisierung der Wirtschaft und den Aufstieg der Schwellenländer ändern sich auch die Anforderungen an die globale Logistik. Nicht die Zahl der Container steht dabei im Vordergrund, sondern die Werte der transportierten Güter. Hightech und hochpreisige Güter müssen dabei schnell und sicher geliefert werden. Die Handelsbeziehungen sind zudem intensiver in Wirtschaftskooperationen und Wissenschaftskooperationen eingebunden. Dafür bietet sich eine Eiserne Seidenstraße an, welche diese unterschiedlichen Bereiche ganzheitlich betrachtet. Hamburg hat eine gute Chance, bei diesen Zukunftsthemen zu punkten und seine Stärken als Handelsstadt und Wissenschaftsstandort auszuspielen.

Asia Media Service , Links:

Autos aus China: VDA-Chefin lehnt Importzölle ab – ZDFheute

Mercedes-Chef fordert Senkung der Zölle auf chinesische E-Autos

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